Fackeln aus!

„Wo ihr auftretet, werden wir euch im Wege stehen!“

Kommentar zur Hetzstimmung gegen Flüchtlinge auf pz-news.de

von Besim Karadeniz

Es kotzt mich inzwischen schwerstens an, wie die Redakteure von PZ-news – Pforzheimer Zeitung Online – http://www.pz-news.de, der Online-Ausgabe der Pforzheimer Zeitung, in einer unglaublich schlimmen Art und Weise übelste Stimmung gegen Flüchtlinge und Asylbewerber machen. Mit großer Sorgfalt werden bundesweit möglichst negative Nachrichten zusammengesucht, die in irgendeiner Form Asylbewerber betreffen, mit reißerischen Titeln und Symbolfotos versehen und ständig, den ganzen laufenden Tag über, auf die Website verklappt, mit großer Chance dabei ganz oben als Aufmacher, mehrfach und gleichzeitig am Tag. Sehr oft wird dabei die journalistische Sorgfalt mit Füßen getreten, zwischen Verdachtsmomenten und Tatsachen wird nicht unterschieden, Fehler nachträglich nicht korrigiert. Das Ergebnis dieses blinden Zündelns mit der Hoffnung auf möglichst hohe Zugriffszahlen liest sich dann im Online-Forum der Zeitung und in den zahllosen Facebook-Diskussionen, in denen ausgemachte Rassisten und „besorgte Bürger“ sich die wildesten und übelsten Diskussionen liefern.

Liebe Pforzheimer Zeitung: Es reicht! Als Tageszeitung habt ihr eine journalistische und gesellschaftliche Verantwortung, die ihr verdammt nochmal erfüllen solltet. Wir brauchen gerade in Pforzheim, Medien, die dem nicht geringen Potential an Rechten in dieser Stadt nicht einfach nur billigsten Stoff zum Gröhlen geben, sondern Denkanstöße. Verantwortung ist gefragt, nicht plumpe Agitation. Andere Zeitungen – auch in Pforzheim – bekommen das hin. Ihr anscheinend auch nach Jahren nicht, was mich immer wieder zur Feststellung bringt, dass dahinter kein Versehen steckt, sondern Wille.

Es ist nicht gut. Und so, wie ihr es jetzt handhabt, wird es nicht besser.

„Spuren…“ – Stadtführung mit Gerhard Brändle

Auf die Spuren von Nazi-Tätern und ihren Gegnern in Pforzheim macht sich Gerhard Brändle am Sonntag, den 15. November mit Interessierten. Nach einer Einleitung am Platz der Synagoge um 15h führt er mit Bild- und Schriftzeugnissen und Erzählungen zwei Stunden lang durch die Stadt an verschiedene Orte von Tat und Widerstand.

Der Mahngang geht auch der Frage nach, was heute gefordert ist angesichts des immer noch vorherrschenden Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit und was wir heute tun können, um die Grenze der Menschenwürde zu achten und zu verteidigen?

Veranstaltet wird die Führung von der Initiative gegen Rechts und der Evangelischen Kirche Pforzheim.

Flyer: Spuren-Nazi-Täter-Gegner

Protest gegen den AfD-Landesparteitag in PF

An diesem Wochenende findet der Landesparteitag der AfD in Pforzheim statt. Wie schon beim Bundesparteitag ist auch hier ein deutlicher Rechtsruck der Partei zu erwarten. Mehrere Organisationen stehen deshalb protestierend vorm CCP, es wird auch Kundgebungen geben.
Wir laden ein, sich dazu zu gesellen, um ein Zeichen für eine offene und tolerante Gesellschaft zu setzen.

Pressemitteilung der IgR zum Brandanschlag in Remchingen

Initiative gegen Rechts warnt vor weiteren Brandanschlägen

Nach dem mutmaßlich ausländerfeindlich motivierten Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Remchingen am vergangenen Wochenende warnt die Initiative gegen Rechts vor weiteren Vorfällen dieser Art.
Dass es so einen Anschlag nun nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in unserer Nachbarschaft gab, sei eine Frage der Zeit gewesen, so die Initiative gegen Rechts; das Klima sei schon länger reif dafür gewesen.

In einer Pressemitteilung schreibt die Initiative gegen Rechts weiter:

Nicht nur gibt es den rechtsextremen „Freundeskreis Ein Herz für Deutschland“ und die martialisch auftretenden Pforzheimer Berserker, auch die Partei Die Rechte ist im Enzkreis sehr mobil und aktiv; ihre Facebookseite beinhaltet hetzerische Posts, die höchst beunruhigend sind.

Den geistigen Nährboden für potentielle Brandstifter bereiten wiederum ganz andere, nämlich diejenigen, die in der Öffentlichkeit von „Wirtschaftsflüchtlingen“ und „Flüchtlingsschwemme“ schwadronieren, seien es „Pegida“-Anhänger oder Mitglieder der AfD.
Dass deren Landesparteitag am kommenden Wochenende schon wieder in Pforzheim stattfindet, ist wahrlich kein Ruhmesblatt, sondern bezeichnend dafür, dass man sich hier willkommen fühlt.
Nach dem Wechsel an der Bundesspitze zur rechtskonservativen Frauke Petry ist zu erwarten, dass die AfD nun endgültig zum Sammelbecken von Hass und Ressentiments wird. Partei und Fraktionen des Ablegers in Pforzheim und dem Enzkreis sollten sich deutlich davon distanzieren; zur Zeit verbreiten sie auf ihrer Homepage allerdings selber obskure Vorurteile gegen Flüchtlinge.

Gewaltbereite Ausländerfeindlichkeit darf sich nicht von gesellschaftlichen, medialen oder gar politischen Strömungen legitimiert fühlen!

Die Konsequenz aus den Brandanschlägen der letzten Monate darf nicht wie in den 90er Jahren eine Verschärfung des Asylrechts und eine militärische Überwachung der Grenzen sein. Fluchtursachen müssen global bekämpft werden. Aber zu Ressentiments gegenüber Flüchtlingen muss eine gesellschaftliche Nulltoleranz herrschen; zu aus Vorurteilen resultierender Gewalt allzumal.

Um die Flüchtlinge hierzulande zu schützen, kann es derweil nur eine Lösung geben, nämlich die sofortige Abkehr von Sammelunterkünften, da diese für potentielle Übergriffe wie auf dem Silbertablett präsentiert werden.
Die Menschen die aus für uns unvorstellbarem Leid und oft unter lebensbedrohlichen Strapazen zu uns geflohen sind, müssen in Wohnungen einquartiert werden, ohne dass ihr Status den Nachbarn mitgeteilt oder die Adresse gar im Internet veröffentlicht wird.

Von den politisch Verantwortlichen in Pforzheim und dem Enzkreis fordert die Initiative gegen Rechts erneut, nicht die Augen davor zu verschließen, dass es hier ein Nazi-Problem und einen massiven, nicht mehr schlummernden Alltagsrassismus gibt, sondern dieses gemeinsam mit der Zivilgesellschaft aktiv anzugehen.

Für die Initiative gegen Rechts: Katrin Lechler und Christof Grosse, Pforzheim, 23.7.2015

Zum ausländerfeindlichen Brandanschlag in Remchingen

Mit dem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Remchingen in der Nacht vom 17. auf den 18. Juli ist die hässliche Seite Deutschlands nicht nur in Baden-Württemberg, sondern mitten in unserer Nachbarschaft angekommen.
Lange Zeit waren diese Anschläge – bereits 150 in diesem Jahr – ein Problem in Bayern oder Sachsen; Baden-Württemberg stand als weltoffen und tolerant scheinbar unberührt daneben, dazu gesegnet mit einer unglaublichen Welle von Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge in der Bevölkerung.
Eine trügerische Ruhe. Auch in vielen Gemeinden im Ländle – auch in Pforzheim und dem Enzkreis – kochen immer wieder Vorurteile gegen Flüchtlinge hoch, und nicht allen Gegnern von Flüchtlingsunterkünften kann man mit seriösen Fakten und moralischen Appellen beikommen. Aber wir müssen es immer wieder versuchen, ihre Vorurteile mit Argumenten zu widerlegen. Hetztiraden dürfen kein Forum haben. Denn es sind diese dumpfen Ressentiments in manchen Teilen der Bevölkerung, die von einigen politischen Kräften, wie der AfD, auch noch in unverantwortlicher Weise geschürt werden, die die Brandstifter sich legitimiert und sicher fühlen lassen.
Das sind sie nicht! Sie sind mit dem Strafgesetzbuch und mit unser aller Verachtung zu strafen. Hass und Rassismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft!
Wir heißen die Menschen, die aus unvorstellbarem Leid und unter unvorstellbaren Strapazen zu uns geflohen sind, willkommen in unserer Mitte!

KoKi zeigt: Die Widerständigen – also machen wir das weiter

Am Donnerstag, 4. Juni (Fronleichnam) zeigt das KoKi um 17h in Anwesenheit der Regisseurin Ulla Stöckl ihren und Katrin Seybolds Film „Die Widerständigen – also machen wir das weiter“ über den studentischen Widerstand gegen Hitler & Co. jenseits von Hans und Sophie Scholl.
Wiederholt  wird der Film am Montag, 15.6., 17 Uhr
Mehr zum Film:

http://kommunales-kino-pforzheim.de/de/spielfilm/die-widerstaendigen-_-also-machen-wir-das-weiter

Nazi-Parolen an Hauswänden

In Eisingen haben bislang Unbekannte „Gibt 8cht“ und „Bonhöfer=Verräter“ an eine Garage gesprüht. In Pforzheim wurde der Schriftzug „Die Heilsarmee“  auf dem Schild über deren Eingang in „Sieg Heil“ umgesprüht. Die Berichte in der Pforzheimer Zeitung gehen am Problem vorbei. Hier unser Statement dazu:

Dass die aufgesprühten Schriftzüge in der Berichterstattung als „Schmiererei“ bezeichnet werden, vermittelt den Eindruck als handle es sich hierbei um einen harmlosen Dumme-Jungen-Streich. Wenigstens einmal wird im Artikel dann doch darauf hingewiesen, was sie tatsächlich sind – Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund. Da sollten bei uns allen die Alarmglocken läuten und sich nicht nur „ein Gefühl der Unsicherheit für Betroffene“ einstellen!
Es ist ja nicht das einzige Ereignis das belegt, dass Nazis in Pforzheim nicht am 23. Februar plötzlich auftauchen und wieder verschwinden, sondern dass es hier ein grundlegendes Problem gibt, vor dem sich die Augen nicht verschließen lassen: Ganze Stadtteile sind derzeit mit rassistischen Aufklebern der Partei „Die Rechte“ zugepflastert und die „Pforzheimer Berserker“ tragen das hässliche Gesicht Pforzheims regelmäßig in die überregionalen TV-Nachrichten. Erinnert sei auch an die rassistisch motivierte Messerattacke auf einen türkischstämmigen Mitbürger in der Sylvesternacht. Aber anstatt das zu thematisieren, betont der Artikel, dass es nicht nur rechts- sondern auch linksextremistische Straftaten gibt. Das gehört nicht hierher! Es ist weder das Thema noch das Problem, sondern eine kurzsichtige Vermischung von Äpfeln und Birnen.
Ohne irgendetwas relativieren zu wollen: Die „Straftaten mit linksextremistischem Hintergrund“ im Jahr 2013 standen alle im Zusammenhang mit dem 23. Februar. An den übrigens 364 Tagen im Jahr gab es keine; das dürfte sich auch 2014 und 2015 nicht wesentlich anders darstellen.
Die Zeit der RAF ist lange vorbei. Sogenannte Linksextreme sind in Pforzheim keine Gefahr für die Demokratie, den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und das Leben vieler unserer Mitbürger. Der braune Mob der sich an 365 Tagen im Jahr in Pforzheim (und anderswo) tummelt schon. Für Aufklärung und konstruktive Gegenwehr der Öffentlichkeit, einschließlich der Medien, ist es allerhöchste Zeit.

KoKi wiederholt „Willkommen auf Deutsch“

Am Montag, 13. April um 19 Uhr wiederholt das Kommunale Kino in der Reihe „Traumziel Deutschland“ den Film „Willkommen auf Deutsch“ über ein Asylbewerberheim in einem norddeutschen 400-Seelen-Dorf.
Die Dokumentation zeigt den Alltag der neuen Nachbarn.
Der Film greift den aktuellen Diskurs über deutsche Flüchtlingspolitik auf, der durch die steigende Zahl von Asylsuchenden aus Krisengebieten neu befeuert wurde. Dabei gibt er nicht nur den betroffenen Flüchtlingen eine Stimme, sondern nimmt auch die Ängste und Sorgen der Anwohner ernst.

Filmreihe „Traumziel Deutschland“ wird fortgesetzt

Am Montag, den 16. März um 18 Uhr zeigt das Kommunale Kino den nächsten Film in der Reihe „Traumziel Deutschland“ mit anschließender Diskussion – „Willkommen auf Deutsch“ – Wenn in der Nachbarschaft Asylsuchende einziehen“.

Traumziel_Deutschland_Willkommen auf Deutsch

Veranstaltungen zum 23. Februar

Am 23. Februar jährt sich die Zerstörung Pforzheims durch britische  Bomber zum 70. mal. Der 8. Mai ist nah. Das bedeutet 70 Jahre Frieden. Das von Hitler-Deutschland ausgehende millionenfache Morden ist nun scheinbar lange her, aber noch immer hapert es daran, die richtigen Lehren daraus zu ziehen.
Wieder werden am 23. Februar auf dem Wartberg Neonazis ihre unsägliche Fackelmahnwache abhalten. Aber ebensowenig wie viele Menschen hier etwas mit dem Nationalsozialismus, dem 2. Weltkrieg und der Zerstörung Pforzheims anfangen können, verstehen viele nicht die Notwendigkeit von Protesten gegen Nazis. “Was hat das mit mir zu tun?” – und dementsprechend interessieren sie sich für nichts und bleiben zu Hause.

Aber das Thema Krieg ist für viele Neubürger*innen ein sehr präsentes, persönliches. Und die Sehnsucht nach einem friedlichen Zusammenleben eint wohl doch immernoch die meisten Menschen, und ist ja nunmal auch das, was wir vom 23. Februar für die Zukunft lernen sollten. Mit diesen Gedanken hat die Initiative gegen Rechts, in der wir mitarbeiten mit den Anstoß dafür gegeben, dass es nun ein breitgefächertes, niedrigschwelliges Programmangebot gibt. Keine Veranstaltungen gegen etwas, sondern für etwas, nämlich ein Werben für Frieden und Toleranz, das möglichst viele Menschen ansprechen und zur Teilnahme an irgendeiner der vielen Aktionen bewegen soll. Natürlich setzt das alles auch Akzente gegen die Fackelmahnwache. Die Nazis bekommen wir mit solchen Veranstaltungen nicht “weg”, aber das Ziel für dieses Jahr ist, erstmal viel Menschen mehr als bislang davon zu überzeugen, dass man überhaupt etwas gegen sie tun muss!
Die Kirchen waren sehr aktiv, dieses Vorhaben voran zu treiben und recht früh ließ sich dann auch die Stadt – OB, Gemeinderat und Verwaltung – davon überzeugen. Angeschlossen haben sich Bürgervereine, der Lions-Club, die BW-Bank… Und nun finden eben überall in der Stadt, auch weiter draußen wie in Büchenbronn, Veranstaltungen statt.
In der Nordstadt gibt es bei der Markuskirche das große Friedensfest “Fürchtet Euch nicht” und eine Menschenkette (die keine Blockadefunktion hat!); sie wird von uns organisiert.

Das ganze städtische Programm findet sich hier und das vom Friedensfest hier.
Die Teilnahme an einer oder mehreren Veranstaltungen ist erwünscht! Lasst uns ein Zeichen für eine friedliche, bunte Gesellschaft setzen!
Taube 23. Februar 2015

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